Lengerich. Als sich die Tür des Busses öffnet, schallten den Bürgerschützinnen und Bürgerschützen Paukenschläge und Akkordeon-Musik entgegen. „So einen Empfang haben wir noch nie erlebt“, strahlte Ehrenvorsitzender Manfred Stöppel. Und der muss es wissen. Denn immerhin war es schon der 19. Besuch der Bürgerschützen Lengerich 1810 beim Schützenfest der Dorfschützen in Lengerich im Emsland. „Nicht nur der Empfang war herzlich, der ganze Schützenfesttag war eine Wucht“, freute sich der neue Vorsitzende Michael Kipp, der erstmals mit dabei war.
Vier Jahre musste der 19. Besuch wegen der Corona-Pandemie auf sich warten lassen. „Nun seid ihr endlich wieder bei uns zu Gast“, hieß Dorfschützen-Vorsitzender Ralph Stassen die Bürgerschützen willkommen. Angeführt wurde die stattliche Anzahl der Mitreisenden von Schützenkönigin Ingrid Stöppel, auch „Ingrid die Sonnenkönigin“ genannt. Sie machte ihren Namen alle Ehre, denn die Sonne strahlte vom weiß-blauen Himmel. Mit im Gefolge war auch Katja Künnemann-Blach, die Schützenkönigin der Aldruper Schützen, und Friedrich Prigge, Vorsitzender des Heimatschützenbundes.
Beeindruckt waren die Bürgerschützen von der riesigen Anzahl von über 500 Dorfschützen, die schon früh um 8 Uhr auf dem Marktplatz antraten. Darunter auch der Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe, der aus Lengerich/Emsland stammt und Mitglied des 1634 gegründeten Schützenvereins Lengerich-Dorf ist. Erste Station des Umzuges war das von Bildhauer Mandir Tix aus dem westfälischen Lengerich gestaltet Kriegerdenkmal, wo die Gedenkfeier mit Kranzniederlegung stattfand. Tradition ist der Besuch des Maria-Anna-Hospitals, wo sich die Bewohner über die Ehrentänze mit dem amtierenden Schützenkönig Carsten Höving freuten.
Um die Mittagsstunde setzte das Schießen um die Königswürde ein. Der Holzvogel erwies sich als sehr zäh. Erst nach über 600 Schuss holte ihn Matthes Höving unter dem Jubel des Schützenvolkes von der Stange. Einer der ersten Gratulanten war Bürgerschützen-Vorsitzender Michael Kipp, der die neue Majestät mit der Bürgerschützen-Ehrennadel auszeichnete. Die Proklamation mit dem traditionellen Parademarsch auf dem Marktplatz erlebten die Bürgerschützen noch mit, ehe sie die Rückfahrt nach Westfalen antraten. Die Dorfschützen gaben das Versprechen, mit großer Abordnung zum Bürgerschützenfest am 19. August nach Westfalen zu kommen.
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